Also Union war knapp 10 Jahre konstant unter den Top 10 der 2. Liga, auch mit/ohne Neuhaus und ohne Fischer. Ich weiß nicht was du meinst. Die haben einfach länger gebraucht den richtigen Coach für ihren nächsten Schritt zu finden. Ich denke ähnlich wird es Pieckenhagen auch machen. Im besten Fall mit Härtel.lunky hat geschrieben: ↑Mi 21. Sep 2022, 10:27 Sehe das ähnlich, weshalb ich vor zwei Wochen ja auch den längeren Text geschrieben hatte.
Wo wollen wir uns als als Verein hin entwickeln? Welche Art von Fußball soll mittel- bis langfristig typisch für den F.C. Hansa sein?
Welch ein Plan da auch immer in Pieckes Kopf sein mag, ich würde mich freuen wenn wir den Weg mit Jens Härtel gehen. Dazu gehört auch, dass man bei Rückschlägen am Trainer festhält, insofern man denn noch voneinander überzeugt ist.
Härtels Fußball mag nicht der ansehnlichste sein, aber er ist unbestritten erfolgreich. Gerade auf lange Sicht. Vor allem ist das Preis - Leistungsverhältnis (Investition in Spieler vs. Erfolg) sehr gut. Von daher muss der Weg mit Härtel weiter gehen.
Es ist bezeichnend, dass die Hauptkritik an Härtel in erster Linie im Konjunktiv daher kommt.
- Was wäre, wenn Magdeburg (oder Verein XY) seine Chancen genutzt hätte?
- Vielleicht könnte ein offensiverer / moderner Trainer noch mehr aus dem Potential der Mannschaft herausholen / die Mannschaft anders entwickeln?
Es bleibt nur wenig Raum für spezifische Kritik. Die geschieht in erster Linie spieltagsbezogen und ist natürlich auch völlig legitim. Aber hier muss man einwenden, dass auch ein Trainer Fehler machen darf. Hauptsache er lernt daraus. Das sehe ich als gegeben, auch wenn es manchen vemutlich nicht schnell genug geschieht. Jens Härtel ist halt nicht der Typ für Aktionismus.
Zuletzt war er mit dem raschen Aufstellen der Neuzugänge und dem Ausprobieren neuer Aufstellungen / taktischer Ausrichtungen eher mutig. Das war semi-erfolgreich. Dementsprechend wurde zurückgerudert. Auch das zeugt von Größe und der Fähigkeit das eigene Handeln selbstkritisch zu Hinterfragen. Gerade zweiteres ist eine Grundtugend für längerfristigen Erfolg. Manch einer verwechselt das gerne mit Schwäche.
Und nur, weil man nun einen Schritt zurück macht, heißt es ja nicht, dass jegliche Entwicklung eingestellt ist. Man wird die Situation analysieren und das Handeln entsprechend anpassen. Rückschläge gehören bei der Weiterentwicklung dazu. Ich schmeiße mal virtuell fünf Euro ins Phrasenschwein: "Lache nicht über jemanden, der drei Schritte zurück macht, vielleicht nimmer er ja nur Anlauf!" (oder so ähnlich).
Zum Abschluss der Blick auf andere positive Beispiele:
SC Freiburg: Neben Heidenheim das Beispiel für langfristige Zusammenarbeit mit einem Trainer. 2014/15 war die Kaderqualität anscheinend nicht ausreichend für die Bundesliga. Man behielt die Ruhe, hielt an Streich fest und stieg mit ihm wieder auf. Der Rest ist bekannt. Das klappt freilich nur, wenn das Umfeld entsprechend ruhig und sachlich agiert und auch das ganze Drumherum entsprechend ausgerichtet ist (Spielerverträge entsprechend gestaltet, ein Unterbau der qualitativ gute Spieler nachschiebt).
Union Berlin: Wurde hier ja öfters genannt, als Verein der einen längerfristig erfolgreichen Trainer durch einen "besseren" ersetzt um die nächste Stufe zu zünden. Doch Vorsicht, das Beispiel passt nur bedingt. Nach der (für mich damals überraschenden und als falsch empfundenen) Trennung von Uwe Neuhaus wurden in fünf Jahren fünf Trainer verschlissen, um dann mit Trainer Nummer sechs endlich aufzusteigen. Eine sehr chaotische Phase, bevor mit Urs Fischer der richtige Trainer gefunden war. Ein "kontrollierter " Wechsel kann also zu einer Stagnation führen oder ganz nach hinten losgehen (siehe auch Arminia Bielefeld ebenfalls mit Uwe Neuhaus). Erfolg generiert Konstanz, Kontanz generiert Erfolg, das merkt man dann letztlich auch an Union. Denn nach der chaotischen Phase ist Union aufgestiegen und spielt seit drei Jahren eine gute Rolle in der Bundesliga. Urs Fischer ist damit ein halbes Jahr länger als Jens Härtel im Amt.
Bitte weiter "härteln"!
Unions Strategie kann man übrigens nachlesen. Sportchef und Trainer haben ganz klar abgegrenzte Kompetenzen. Seit Jahren und mit sämtlichen Trainern. Und wenn ein Sportdirektor einen guten Plan hat, dann sucht er dazu den passenden Trainer. Aktuell Härtel. Für mich ist der Verein bzw. die Philosophie entscheidend. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Pieckenhagen genauso sieht.
Unabhängig von Personen und vergangenen Erfolgen. Und wenn man Jens so zuhört, dann sieht er das ähnlich. Was interessiert der Erfolg von gestern? Die Gegenwart zählt. Und ich glaube genauso funktioniert es auch nur erfolgreich.