Reiseberichte

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Georghansafan
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

Zircus hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 19:01 Was für ein Mist.
Ich habe allerdings noch niemals einen Radfahrer auf der E4 gesehen. Ein bisschen bescheuert ist es schon dort entlangzufahren.
Glücklicherweise hast du hilfsbereite Schweden gefunden.
Bis wo hattest du eigentlich gedacht zu fahren? Umea?
In der 2. Woche wollte ich nach Umeå. In der 3. Nach Haparanda
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Zircus
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Zircus »

Dolles Ding. Du solltest aber bei deiner künftigen Streckenplanung wirklich die Routen überdenken. Es gibt doch sicherlich Foren diverser Enthusiasten, die nur zu gern ihre Erfahrungen teilen. Mit so einer Tour bist du doch nicht der Erste.
Ich habe jetzt mal kurz geguckt, ja… man findet Berichte dazu und es wird aus unterschiedlichen Gründen davon abgeraten.
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

Zircus hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 19:18 Dolles Ding. Du solltest aber bei deiner künftigen Streckenplanung wirklich die Routen überdenken. Es gibt doch sicherlich Foren diverser Enthusiasten, die nur zu gern ihre Erfahrungen teilen. Mit so einer Tour bist du doch nicht der Erste.
Ich habe jetzt mal kurz geguckt, ja… man findet Berichte dazu und es wird aus unterschiedlichen Gründen davon abgeraten.
Ich werde bei der zukünftigen Routenplanung diese Straßen meiden und an mein Fahrrad einen Rückspiegel anbringen.
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Boeller »

Als Fahrradfahrer biste halt auf den Straße nichts wert. Für Autofahrer nur ein Hindernis und so fahren sie dann auch oft. Ich habe mir angewöhnt, immer möglichst weit mittig zu fahren. Nervt viele, aber verhindert, dass man mich in unmöglichen Situationen überholt, sondern nur dann, wenn ausreichend Platz ist. Es wird für Fahrradfahrer immer gefährlicher, weil die Autofahrer immer aggressiver werden
PZ-Martin hat geschrieben: Sa 29. Aug 2020, 16:44 Ich kenne niemanden der durch eine Atombombenexplosion geschädigt wurde. Also von mir aus können die Dinger in den freien Verkauf gehen.
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Kosmo »

Lang ersehnt, sollte es im Frühjahr für meine Frau und mich nach Apulien gehen (südliches Italien/“Stiefelabsatz“). Wie es Tradition ist, wurde im Spielplan gecheckt, ob es passende Paarungen in der ersten Liga gibt. Und tada: Treffer, U.S. Lecce vs. Udinese Calcio.
Die Wochen rannen dahin, Flug und Spiel rückten immer näher – nur keine Möglichkeit, an Karten zu kommen. Am Abreisetag dann ein letztes Mal den Onlinekartenmonopolisten vivaticktets.it gecheckt. Endlich war es weit, Spiel und Karten erschienen. Allerdings nur für Curva Sud. Schnell mal gegoogelt, schien okay zu sein. Nach einer Stunde hatte ich es dann auch geschafft die Karten zu kaufen. Die Seite ist das Letzte.
Gegen Mittag am 28. April, einem Freitag, ging es dann von unserem wunderschönen Quartier in Gallipoli die rund 35 min nach Lecce fürs Sighseeing. Wunderschöne Stadt. Lecceser Barock mal googlen, wen’s interessiert. Von Fußball aber gar nichts zu merken. Keinen einzigen Fan in der Stadt gesehen. Komisch.
17:00 Uhr ging’s dann zum Stadion, das leider ziemlich außerhalb der Stadt liegt. Ein Koloss von 1969 mit Laufbahn etc. Irgendwie gab es vom Parkplatz im Wohngebiet zum Stadion keinen Fußweg. Polizei machte dann einfach die Schnellstraße am Stadion vorbei zum Fußweg, was am Ende dazu führte, dass wir über die Mittelleitplanke klettern durften. Ok.
Endlich am richtigen Tor angekommen, sah es komisch aus. Ziemlich leer, dafür ziemlich massiv Polente und Ordner. Drin angekommen dann plötzlich alles schwarz und weiß, kein Gelb-Rot der Gastgeber mehr. Kurz mal meiner Frau eröffnet, dass wir im Gästeblock gelandet sind. Das gab erstmal große Augen. Aber meine Frau hatte zum Glück ein schwarz-weißes Ringeloberteil an. :lol: Das passte.
Zu allem Überfluss aber der Oberrang zugesperrt, für den wir Karten ganz oben hatten. Auf den kleinen Schock erstmal Bierchen geholt (Heineken vom Fass – besser als unsere Lübzerplörre) und dann rin in den Gästeblock, der mehr ein Käfig war. Beschissene Sicht, aber entspannte, leider wenige Leute, noch weniger Ultras. Da guckten immer mal ein paar, was die blonden Hellhäuter dort wollen, aber beim Bierstand später netten Schnack mit einem gehabt. Der fand’s offenbar gut, dass Udine auch in Germania Fans hat. 😊
Gesänge ausdauernd mit ganzen Strophen, nicht das übliche Lalalazeug, was man oft aus Deutschland kennt. Auch meine Frau fand’s schön, aber zu laut. :roll: Dann in der Halbzeit Überraschung, das Tor zum Oberrang plötzlich auf. Also wir hochgetigert. Geile Sicht. Dazu italienischer Sonnenuntergang direkt ins Gesicht. Was will man mehr?
Spiel so lalala. Man hat Lecce den Abstiegskampf angemerkt und Udine, dass sie im Niemandsland der Tabelle stehen. Irgendwann dann Elfer für Lecce und: Tor! Aus dem gegenüberliegenden Fanblock ging ordentlich Pyro in den Nachthimmel und auf die Tartanbahn. Torjubel schon nice.
Um dem Verkehrschaos zu entgehen dann Abflug in der 80 min. Weise Entscheidung. Da jedoch die Schnellstraße am Stadion vorbei weiter gesperrt war, die wir easy hätten nehmen können also voll durch die Innenstadt. Fuhren die Italos schon tagsüber anarchisch beschissen, steigerte sich das nochmal beträchtlich. Gefühltes Rennen. An einer Ampel dann der Schock. Ein abbiegendes Motorrad fährt eine ältere Fußgängerin um, die mit dem Kopf auf dem Bordstein knallt und reglos liegenbleibt. Motorrad mit 2 Jugendlichen drauf verschwindet in den Tiefen der Nacht. Zum Glück blieben gleich einige Autos stehen und die Fahrer kümmerten sich um die leblos wirkende Omi.
Irgendwann waren wir dann wieder in unser Fewo und bei Mondschein auf der Terasse über dem brandenden Meer Schnaps. Intensive Googlesuche ergab dann 2 Tage später, dass die gute Frau überlebt hat. Puuuh. Glück gehabt! Ende gut, alles gut.
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

ich hatte mal wieder eine verrückte Fahrrad - Hoppingtour (Spoiler vorweg: dieses Mal gab es keinen Bruch von irgendwelchen Gliedmaßen). Da es wahrscheinlich noch etwas dauert, bis ich das auf meinen Blog geschrieben bekomme, habt ihr hier schon Mal das "Exklusivrecht" auf die ersten Worte ;).

Teil 1: Irre Anfahrt und ein ständiger Wechsel im 3 . Ländereck.

Nach meiner Arbeit am 12.05.2023 ging es mit der S - Bahn zum Hauptbahnhof. Dank des 49 € - Tickets hatte ich eine verrückte Idee. Mehrmals umsteigen um nach Basel zu kommen. Gleich bei der 1. Strecke von Rostock nach Büchen gab es die 1. 5 Minuten Verspätung. Durch viele Wartende am Fahrstuhl trug ich erstmals mein Fahrrad die Treppen hinunter (mit etwa 10kg Gepäck ist das ein gutes Workout). Am Ende hätte ich mich nicht so beeilen müssen, da der Zug nach Lüneburg eh auf mich wartete. In Lüneburg hatte ich theoretisch eine halbe Stunde Aufenthalt, doch dann kam der übliche Bahnsinn. Der Zug wurde als 1. eine halbe Stunde zu spät bereitgestellt. Dann gab es einen Böschungsbrand in Hannover. Deshalb hatte der ICE die Idee erstmal nach Hamburg Harburg zu fahren. Als wir dort standen, war der Brand scheinbar gelöscht und deshalb fuhren wir über Lüneburg weiter nach Frankfurt. Dankbarerweise gibt es einen netten Umweg ohne in Kassel und den anderen Städten in Hessen zu fahren. Dieser ist dafür auch etwa eine Stunde länger. Inzwischen hörte ich immer Mal wieder in der Sportschau App unser 2:1 in Sandhausen. Das Hansaforum war ehrlich gesagt der bessere Liveticker. Am Ende nutzte ich dann doch 4G um das Ende zu hören (das W - Lan der Deutschen Bahn ist ziemlich schlecht, wenn es mehr als 2 Leute nutzen). Gegen 21:50 Uhr erreichte ich Frankfurt. Gott sei Dank konnte ich so einen 2 Stunden später fahrenden ICE nach Basel erreichen. Natürlich gab es vor Mannheim eine Streckensperrung, sodass der ICE einen weiteren Umweg fuhr und dann von Süden nach Mannheim einfuhr. Letztendlich kam ich gegen halb 2 in Basel Bad. Bahnhof an. Vorher bekam ich von einem Fahrradfahrer aus der Schweiz eine Gaskartusche geschenkt. Vom Bahnhof war es nur noch eine etwa 1/4 - Stündige Fahrt über die Deutsche und Französische Grenze zu meiner AirBNB - Unterkunft. Dort musste die Besitzerin nachts noch raus kommen, weil Google Earth eine andere Nummernreihenfolge hatte. Gegen 2:15 fiel ich ohne Probleme in einen tiefen Schlaf.

Am nächstem Morgen fuhr ich über die 3 - Länderbrücke nach Deutschland nach Weil am Rhein. Hier frühstückte ich in einem großem Einkaufscenter, wo ich mir später noch ein paar nützliche und unnütze Sachen kaufte (die Sonnencreme brauchte ich leider in diesem Urlaub kaum). Dann ging es zurück nach Frankreich noch ein bisschen Chillen. Anschließend zurück nach Deutschland. Hier besuchte ich meine beste Freundin. Sie zog gegen 2020 wegen Ihres Mannes, der Doktor in Basel ist, hierhin. Neben der Begrüßung Ihres kleinen Sohnes, der nach unser letzten Begegnung ungefähr die Größe der Mutter erreicht hatte, durfte ich auch eine weitere Erdenbewohnerin begrüßen. Wir aßen gut zusammen und hatten einen echt gemütlichen Nachmittag. Als es los gehen sollte zum 1. Ground goss es plötzlich aus Strömen. Meine Regensachen waren natürlich warm verpackt in meiner Unterkunft. Daher bekam ich ein Regencape geschenkt. Mithilfe von Komoot kam ich erst einmal ohne Probleme zur schweizer Grenze. Das Schweizer Fahrradsystem ist erstaunlich gut ausgebaut, nur nicht immer ganz unkompliziert. Da war Komoot eine große Hilfe. Ganz verrückt war es, als ich auf einer kleinen Bundesstraße war und links davon war eine 2 - spurige Autobahn. Bevor Erinnerungen an Schweden aufkommen konnten war ich wieder auf einem kleinerem Fahrradweg. Bei einer Ampel hätte ich mich fast verletzt, als ich beim Losfahren fast ausrutschte. Aber ich hatte einen Schutzengel. Dann verließ ich die größeren Straßen und kam dann beim St. Jakobspark vorbei (von außen ein schrecklicher Konsumtempel). Bald darauf kam ich beim Ground an und kam zum Spiel;

FC Concordia Basel - FC Münsingen 2:0

Das Stadion war ganz nett. Es hat eine schöne Haupttribüne und eine lange Stehkurve (aufgrund des Wetters saß ich lieber unter dem Dach). Stimmung gab es nicht. Das Spiel war ein typischer 6. - Ligafußball in der 4. Liga in der Schweiz. Basel war schon ziemlich überlegen und ging verdient in der 1. Halbzeit in Führung. In der 2. Halbzeit erzielten sie nach einem ziemlich klaren Elfmeter in der 80. Minute das 2:0.

Nach dem Spiel durfte ich erstmals ohne Navi - Hilfe zurück zur Unterkunft finden, da Roaming in der Schweiz ja nicht umsonst ist für EU - Bürger. Aber ich fand schnell einen Weg an einen kleinen Fluss, der mich zum Rhein brachte. Von hier aus konnte ich bis auf eine "kleine" 10% ige Steigung in die Innenstadt, immer am Rhein nach Frankreich fahren. Die Grenze dazu verpasste ich in der Dunkelheit fast und war auch ziemlich unscheinbar. In der Unterkunft schaute ich auf meinem Handy Abends noch Deutschlands "großartiges" Ergebnis beim ESC.

Am nächstem Morgen ging es morgens schon zu meiner besten Freundin. Nach dem Frühstück fuhren wir in eine nahe gelegene Burg. Ich ging mit Ihrem Sohn zu dieser hinauf. Nur auf den großen Turm traute er sich leider nicht. Immerhin regnete es an diesem Tag weniger doll (in Rostock waren zu dieser Zeit ungefähr 21°C). Den restlichen Tag verbrachte ich weiterhin bei meiner besten Freundin mit sehr viel Essen. Eigentlich war ein weiterer Ground in Basel geplant, aber manchmal ist Gemeinschaft wichtiger als Fußball.

Zurück in Frankreich machte ich, bevor ich schon ein paar Sachen für den nächsten Morgen packte, einen entspannten Spaziergang durch Huninge ein traumhaftes französisches Dorf, das an einem Sonntag Abend wirkte wie eine Geisterstadt. Dafür gab es einen kleinen Kanal/ oder Fluss der in den Rhein mündete, an dem ich entlangschlendern konnte. Der Tag wurde mit "Zeiglers Wunderbarer Welt des Fußballs" abgeschlossen.

Morgen: "Defekt, Planungen, 4 Länderüberquerungen und Berge für einen Ground."
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Zuletzt geändert von Georghansafan am Fr 10. Nov 2023, 11:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

sorry hat natürlich ein wenig länger gedauert, dafür gibt es heute Abend den letzten Teil

Defekt, Planungen, 4 Länderüberquerungen und Berge für einen Ground

Am Montag den 15.05.2023 sollte es zur 1. Etappe kommen. Also wachte ich wie immer vor dem Klingeln um halb 6 auf. Nach dem schnellem Zusammenpacken war ich knapp eine 1/4 Stunde wieder in der Schweiz. Dieses Mal sogar mit Foto von der Grenze. Zum Hauptbahnhof kam ich ziemlich gut geführt durch Komoot. Der Verkehr war schon morgens ziemlich schlimm. Im Vorfeld hatte ich mir schon über die SBB - App die Fahrt nach Zürich organisiert. Da ich an diesem Tag schon Luxemburg erreichen wollte musste ich diese Abkürzung machen, weil der Weg bis dahin ungefähr 100km waren. Der Bahnhof in Zürich war ziemlich laut und chaotisch. Die Ausfahrt aus Zürich ebenso. Zwischendurch war der OFFIZIELLE Fahrradweg auf einer Straßenbahnschiene. Kaum hatte ich endlich fast den Züricher See erreicht, da spürte ich einen Schlag, der ständig gegen die Reifen ging. Ich dachte zuerst, die Bremse hätte sich verstellt. Leider stellte sich das als Materialermüdung raus. Ein Teil vom Mantel hatte sich gelöst. Dort verhakte sich als 1. die Hinterradbremse. Diese schraubte ich mit einem anderem Fahrradfahrer ab. Danach ging es mit dem Zug erst einmal zum HBF zurück. Bei der Touri - Info wurde mir die Adresse der EINEN Reparatur genannt, die am Montag geöffnet hatte (in der Schweiz haben Fahrradreparaturen ähnlich wie Museen am Montag geschlossen (die spinnen die Schweizer)). Auf dem Weg zur S - Bahn platzte mit lautem Knall mein Schlauch. An der S - Bahnhaltestelle wo die Reparatur etwa 500m weiter war, musste ich mir mithilfe von ein paar Bahnmitarbeitern den Schlauch mit einer Schere rausschneiden, weil es sich in der Kette verhängen wollte. Irgendwann kam ich im strömenden Regen zur Reparatur. Da der nächste Schock. Klar kann man das reparieren, aber wir sind in der Schweiz, also 200 € sind schon mal weniger Reisebudget (dieses wurde dankenswerterweise von meiner Mutter wieder aufgestockt). Bei der S - Bahn holte ich mir neben teurem W - Lan (für W - Lan in der Schweiz benötigt man eine SMS, die für EU - Bürger auch als erhaltene unglaublich teuer ist) auch eine Fahrkarte bis etwa 20km vor der Grenze zu Liechtenstein mit Tageskarte für Zürich. Mit der letzteren Karte konnte ich nicht nur zum x.tem Mal zum HBF fahren, sondern nutzte später auch noch die elektrische Modellbahn die einen großen Berg hinauffuhr. Jetzt klarte auch mal das Wetter auf und gefühlt zum 1. Mal in der Schweiz (2010 hatte ich eigentlich auch nur graue Tage in der Schweiz) sah ich die Sonne. Die Zeit bis ich mein Fahrrad zurückbekam wurde vor allem mit Essen gestillt (teuer bei Mces und bei einer Creperie in Basel (wäre in Frankreich wahrscheinlich besser gewesen)). Nachdem ich mein Fahrrad zurückbekam ging es mit dem Zug nach Sargans. Die Aussicht entschädigte für den Stress des Tages (und irgendwann mache ich die Strecke nochmal mit dem Fahrrad (dann aber in 2 Etappen)).

Nach etwa 1 1/2 Stunden entspannte Fahrradfahrt im flachen mit wieder beginnenden Regen ging es über eine Brücke über den Rhein nach Liechtenstein. Bis auf dem Rhein jetzt auf der linken Seite konnte ich keinen Unterschied erkennen. Durch die Strecke kam ich sogar am Nationalstadion vorbei (irgendwann wird auch der Länderpunkt Liechtenstein fallen).

In der Jugendherberge der nächste Schock. Hier wird auch mit Schweizer Franken bezahlt. Immerhin Roaming wäre theoretisch wieder möglich gewesen. Allerdings hatte ich in der Bahn plötzlich eine SMS von meinem Anbieter bekommen, dass mein DATEN - Roaming Welt verbraucht war (scheinbar war ich in Frankreich/ Deutschland irgendwann ins Schweizer Netz gekommen und konnte von da an nicht mehr Roaming nutzen). Kostete auch nur 60 € extra (wird mit der nächsten Handyrechnung abgezogen). Ich freundete mich natürlich gleich in der Herberge mit einem Philippinen und einem Spanier an.

Am nächstem Tag ging es nach einem netten Jugendherbergsfrühstück in 2 Etappen auf 1.200m. Dazu verließ ich nach etwa 2h Liechtenstein wieder und habe mit RR2 (meinem Fahrrad) jetzt alle Nachbarländer von Deutschland bereist (Schweden zähle ich Mal auch zu den gefühlten Nachbarländern) indem ich die unspektakuläre Grenze zu Österreich überquerte. Eigentlich regnete es an dem Dienstag den ganzen Tag. Während einer nervigen Pause klingelte dann mein Handy: "Ihre Couch ist da". Ich hatte etwa 6 Wochen zuvor eine Couch bestellt, die nie geliefert wurde. Weder Amazon, noch mein Lieferant hatten irgendwas geschrieben, dass die Couch jetzt doch geliefert werden würde. Durch meinen Urlaub wurde die Lieferung auf Montag nach dem Urlaub verschoben (Zeit 9 - 16 Uhr (9 Uhr sollte mein Zug in Rostock sein)). Hallelujah. Auf 1.200m Höhe musste ich mit dem Zug weiter bis 20km vor Imst. Hier begann dann der "entspannte" Teil von Österreichs Fahrradwegen. Eine Fahrt entlang des Inns. Das bedeutet in Österreich aber nicht immer flache Flussfahrt. Manchmal ging es trotzdem immer Mal wieder bergan. Warum auch immer. Trotzdem kam ich erstmals besser voran, als die Tage zuvor.

In Imst und einen Tag zuvor zeltete ich einmal auf 840hm und einmal auf 720hm (in Imst schlief ich voller Montur). Jetzt war geplant entspannt in Imst zum Ground zu radeln. Trotz 0 Gepäck ging es wieder einen hohen Berg hinauf. Dazu war das Wetter Arschkalt (im Stadion erzählte später jemand, dass es im Februar deutlich wärmer gewesen sei (na vielen Dank auch). Dann kam es zum Spiel:

SC Imst - FC Kufstein 5:1

Die "Velly Arena Imst" ist ein kleines Stadion mit einer netten Haupttribüne und einer Stehtribüne, die man über die Vereinsgaststätte betreten konnte. Durch die vielen Höhenmeter und das Wetter nutzte ich aber den Sitzbereich. Ähnlich wie das Stadion in Sion ist die Aussicht von dem Stadion ein wahrer Traum. Viele Berge (die ich zum Glück nicht radeln mussten) konnte man von gefühlt jeder Position aus sehen. Es gab tatsächlich auch 20 Fans von Imst die eine geile Stimmung machten und am Ende sogar ein paar Fackeln auspackten. Ich sah mir ein Spiel im TFV - Pokal an. Sogar das Halbfinale. Leider ist die Homepage von diesem Cup sehr rudimentär und auch die Webseite von Imst ist vor dem Landespokalspiel stehen geblieben. Das Spiel war sehr überraschend eindeutig. Kufstein war angeblich eine Liga höher als Imst. Und es sah tatsächlich nach einem Klassenunterschied aus, aber für Imst. Gleich der 1. Angriff saß. Das 2 oder 3:0 war ein traumhaftes Kacktor. Schon zur Halbzeit war der Endstand erspielt (man könnte auch sagen in der 2. Halbzeit erkämpfte sich Kufstein ein verdientes 0:0). Spielerisch war es sogar ganz annehmbar.

Heute Abend: "Königsetappe, Münchner Festspiele und Nürnberger Abende sind lang"
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

Königsetappe, Münchner Festspiele und Nürnberger Abende sind lang

Am 18.05.2023 gab es die 1. fast komplett flache Etappe. Dafür musste ich von Imst mit dem Bus auf 850hm hinauf. Eigentlich wäre der Inntalradweg flacher gewesen, aber dank eines Murenenabsturzes musste ich eine Umleitung fahren. Dankenswerterweise durfte ich dort mitfahren, da der Bus mit Fahrradanhänger erst eine Stunde später fahren sollte. Durch die Aussage, ich wolle nur eine Station weiter kam ich sogar umsonst zu der Haltestelle. Komoot UND Google Earth wollten mich doch tatsächlich wieder auf eine Bundesstraße leiten. Deswegen war ich echt dankbar dass der Bus mich auf der völlig irren Straße nicht hatte fahren lassen (u. a. hätte ich fast 400hm hochschieben müssen bei Autos, die mit etwa 80kmh an mir vorbei gefahren wären).

Nach etwa 20 weiteren Höhenmetern ging es fast 400hm bergab. Das tat nach den Strapazen der letzten Tage echt gut. Danach ging es flach entlang. Gegen 16 Uhr erreichte ich Innsbruck. Und gegen 11 Uhr sah ich erstmals in Österreich die Sonne. Ich durfte in einer Jugendherberge schlafen, die für die Olympischen Spiele erschaffen wurden. Leider sah die Jugendherberge außen und innen auch aus. Einzig ein moderner Fernseher war noch das gute an dieser. Ansonsten war das W - Lan bescheiden in der Jugendherberge und wie beim Campingplatz zuvor gab es keine Möglichkeit der Kartenzahlung (oh man wie ich Schweden vermisste). Da ich erst so spät ankam und mein Wunsch nicht so hoch war wieder einen Berg hoch zu fahren, entschloss ich mich dazu das 4. Ligaspiel ausfallen zu lassen (Österrreich hatte ich ja jetzt schon gekreuzt). Dafür nutzte ich die Zeit für Sightseeing. Innsbruck ist eine wunderschöne alte Stadt und an manchen Ecken konnte man auch die Skisprungschanze zu sehen. Irgendwo aß ich was und ging irgendwann zurück zur Jugendherberge. Hier schaute ich mir das Aus von Bayer 04 Leverkusen in der Europaleague an. Ich hatte schiss, dass der TV - Raum wie auf den Zetteln angekündigt gegen 22 Uhr abgeschlossen werden würde, aber auch gegen 3/4 11 war noch kein Mensch da.

Am nächstem Tag stand die Königsetappe auf dem Plan, aber da ich zuvor noch meine Gaskatusche entsorgen wollte, musste ich noch gegen 8 Uhr zur Abfallentsorgung. Meine Fahrradflasche ließ ich als modernes Souvenir in der Unterkunft zurück. Nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit kam ich in ein uriges Dorf mit einem Laden wo ich ein paar Sachen kaufen konnte. Danach hatte Komoot wieder die fixe Idee, dass ich vielleicht doch ein Mountainbiker bin und so ging die zwar anfangs flache Etappe neben einer Autobahn schön auf einem Single Trail der bestimmt 1,5. Kategorie (viel Schlamm/ Wiesenweg, aber kein gut geteerter Inntalradweg). Das waren schon mal die 1. 30 Minuten die ich durch Komoot vertrödelte. Irgendwann hatte ich wieder geteerten Weg und (aus meiner Sicht) Gott zeigte, dass er noch ein paar Überraschungen für mich im Petto hatte. Zuerst traf ich einen 75 - Jährigen Radfahrer auf dem Weg nach Rom. Dann kam es dazu dass ich mit 3 Russen, die jetzt in Deutschland leben zusammen auf dem Fahrrad in die Stadt fuhr vor dem sch... Berg. Nach gefühlt 15 Jahren im Sattel waren das die 1. Fahrradfahrer, die genauso langsam fuhren wie ich und in "Kolonne" machte es deutlich mehr Spaß miteinander zu fahren. Leider musste ich sie kurz darauf verlassen und Komoot entschied, dass eine "Landstraße (zumindest hieß sie L irgendwas) eine perfekte Bergstraße für einen Tourenradler ist. Aus meiner Sicht haben Komoot Menschen entwickelt, die viel zu oft Rennrad fahren. Die nächsten 5 km bewältigte ich in unschlagbaren 3h. Neben manchmal bis zu 16% Steigung gab es wenig Platz dass überhaupt 2 Autos aneinander vorbei kamen. Immerhin gab es keine LKW's und doch fühlte ich mich zurückversetzt an Schweden im August 2022. Gegen 15 Uhr hatte ich diese Tortour überstanden und war am traumhaften Achernsee (es hätte theoretisch auch einen Zug den Berg rauf gegeben und einen echten Fahrradweg, aber ein Tourenradler kann das doch locker (nicht) schaffen. Die Fahrt am Achernsee dauerte mit einer kleinen Pause fast 1h und langsam wurde klar, dass ich sehr sehr spät am Tegernsee ankommen würde (manchmal hätte ich manchen Menschen den Hals umdrehen können, die mein Fahrrad sahen und sagten: Das schaffst du nie im Leben). Nach dem Achernsee gab es noch 2 Berge um endlich in Deutschland zu sein.

Österreich war echt traumhaft und ich will definitiv noch mal hier her fahren.

Kaum war ich auf deutschem Boden gab es bis zu meinem Ziel 90% Wald und Trailwege. Gut geteerte Straßen hatten natürlich nur Autofahrer. In kompletter Dunkelheit erreichte ich gegen halb 10 den Bahnhof (natürlich hatte man den Bahnhof Tegernsee auf eine nette Anhöhe getan, warum auch im Tal, ist doch viel zu nett für einfache Fahrradfahrer. In der S - Bahn traf ich auf ein paar Mountainbiker. Mit Ihnen unterhielt ich mich über dies und das und darüber morgen Tickets für das Spiel in München zu bekommen. Beide waren zuversichtlich das das locker möglich sei. Gegen 23:15 Uhr war ich endlich in der Unterkunft und genehmigte mir über Lieferando.de noch eine geile Pizza für den anstrengenden Tag.

Am Samstag war dann vormittags Wäsche waschen und einkaufen angesagt. Ich hob zudem 100 € ab und hoffte nur 50 davon auszugeben (ich bin halt ein autistischer Träumer). Durch das 49 € Ticket ließ ich mein Fahrrad in der Tiefgarage von meinem Hostel/ Hotel. Dieses war im Gegensatz zu dem in Innsbruck großartig. Nach der Wäsche/ Einkauf ging es mit der U- und S - Bahn zum 1. Ground des Tages:

SpVgg Unterhaching - Rain am Lech 2:3
Das Stadion von Unterhaching stand bei Europlan-Online.de schon lange auf meiner to do Liste, da Hansa - Unterhaching lange Zeit die Nr. 1 an Spielen ist, die ich gesehen habe (inzwischen 8x Hansa gegen Halle). An sich sah es ähnlich aus wie das Grünwalder von 1860 nur in sehr viel kleiner. Ich saß im Stehblock in der Nähe der Ultras, aber sicher und geschützt, weil nur ein winziger Teil in dem Stehblock Stimmung machte. Rain am Lech hatte insgesamt wohl 4 Fans mitgebracht, die dank der fett knallenden Sonne in den Sitzbereich gebracht wurden. Nur einer oberkörperfrei stand die ganze Zeit im Gästeblock. Ich hatte schiss zu spät zu diesem Spiel zu kommen, aber das Spiel begann dank Salutschüssen, Ehrungen (u. a. die Verabschiedung vom Trainer) mit etwa 15 Minuten Verspätung. Entgegen der Bahn konnte diese natürlich nicht aufgeholt werden, sondern wurde in der Halbzeitpause um weitere 15 Minuten verlängert, durch echt schlechtes Zeitmanagement. Als am Ende auch noch der Schiedsrichter fast 10 Minuten nachspielen ließ, hatte ich schon die Befürchtung, ich komme heute hier nicht weg. Im Spiel selbst ging es gefühlt irgendwie um nichts mehr für Unterhaching und so verspielte man eine 1:0 Führung und verlor am Ende verdient.

Nach dem Spiel ging es für mich schnell zurück zur S - Bahn. Dank weiterer Bauarbeiten kam ich mit den Hauptfans von Bayern München zur Arena. Ich hatte immer noch keine Karte. Also musste der Schwarzmarkt her halten. die 1. 2 wollten 200 bzw. 100 € haben. Als ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, bekam ich eine ermäßigte Karte für Schwerbehinderte für 85 €. Tja die 100 € waren also wieder weg. (ich habe keine Ahnung wie Schwarzmarkt funktioniert und ich wollte das Stadion endlich kreuzen. So kam es zum Spiel

Bayern - RB 1:3

Das Stadion machte im fast ausverkauftem Stadion echt was her. Stimmung war trotz der Niederlage bei der Schickeria ganz gut. Das Spiel haben hier wahrscheinlich viele gesehen. Will ich nicht so viel dazu sagen, weil naja, RB ist immer scheiße Punkt.

Nach dem Spiel ging es nochmal zu Mces bevor es zurück ins Hostel ging.

Am letztem Tag der Reise verpasste ich meine Zugverbindung durch ein Missverständnis mit der DB - App. Ich hatte auf die falsche Verbindung geschaut und hätte wahrscheinlich weniger Stress mit Umsteigen in Augsburg gehabt. So durfte ich zum HBF fahren und mit einerm RE fahren, dessen "Fahrradabteil" dieses Wort nicht verdient hatte. Es war so eng, dass meine Taschen fast nicht durch passten. Das solche Züge überhaupt erlaubt sind... Gegen 10:15 Uhr erreichte ich Nürnberg HBF. Hier packte ich meine Sachen in den Spind. Danach ging es die 6km in Richtung Stadion (natürlich ließ ich Brille/ Sonnenbrille mit Stärke im Spind (ist ja nur Nürnberg mit der schlechtesten Sicht aufs Spielfeld)). Auf dem Weg zum Stadion traf ich auf 2 Bekannte aus meinem Block. Zum 1. Mal fragte ich sie nach fast 3 Jahren im Block nach Ihren Namen (und vergaß diese leider fast sofort wieder). ;)
Dann sah ich das wichtige 0:0 von Hansa in Nürnberg (so viel Kilometer für so einen wichtigen Punkt hatte ich auch selten).

Nach dem Spiel wurde es nochmal gemütlich in einem Biergarten. Durch die astronomischen Preise für Cola nahm ich mein eigenes Wasser aus dem Fahrrad. Später gab es in der Runde noch sehr hochprozentigen Ouzo, der doch ordentlich reinknallte bei der Sonne, mich auf der Rückfahrt zum HBF nicht mehr beeinträchtigte. In einer Kneipe sah ich den Sieg der Dortmunder und fand mich innerlich schon damit ab, dass Dortmund dieses Mal wohl die Bayern im Titelrennen schlagen könnte (geschah ja nicht). Danach hatte ich noch ewig Zeit bis mein Nacht - IC mich nach Hause bringen sollte. Also ging ich nochmals in die Innenstadt und weil das jetzt mein Ding war, ging ich einen Berg zur Burg hoch. Die Aussicht davon war kolossal und so langsam glaube ich ist der Fluch der guten Aussichten bei scheiß Wetter (Atomium, Holmenkollen) besiegt. Gegen halb 12 holte ich mein Fahrrad und die Sachen aus dem Spind und ging zum Gleis. Während des Wartens dann eine Nachricht von der DB - App: Zug wird verspätet starten wegen warten auf Gäste aus Anschlusszügen. Also alles wie am Anfang mit einer kleinen Änderung: Durch einen längeren Aufenthalt in Halle und Leipzig wurde die Verspätung locker wieder aufgeholt. Schlafen tat ich während der ganzen Fahrt nicht.

Gegen 9:15 Uhr war ich zurück in meiner Wohnung, wo ich von einem gutem Freund begrüßt wurde, der für mich wartete, falls die Couch geliefert wäre. Diese kam dann gegen 15 Uhr. Derselbe Freund half mir diese aufzubauen. Ein Hoch auf solche Freunde. Im übrigen bekam ich an diesem Tag auch meine Steuererstattung zurück und konnte so meinen teuren Urlaub refinanzieren.

4 neue Grounds lagen hinter mir. Fast 300km mit dem Fahrrad und fast 2.000 hm wurden geschafft für den Klassenerhalt von Hansa. Ich würde es wieder tun.
Block 8/9 for ever!!!!

verrückter, autistischer, christlicher Hansafan.

2007: Aufstieg in die 1. Liga
2008 - 2010: 3 Jahre, 2 Abstiege.
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2012: Abstieg
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Langeweile bei Hansa????
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Hunsrügga
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Hunsrügga »

Bevor nun die fussballfreie Zeit anbricht, möchte ich gerne noch ein persönliches Hopping-Erlebnis teilen.

Es ist der 30. April 2023 und zwei Wochen bin ich mit meiner Frau bereits in Madagaskar unterwegs. Heute steht nicht viel auf dem Programm. Unsere Etappe führt etwa drei Stunden von Ranomafana nach Ambalavao. Für madagassische Verhältnisse ein Katzensprung. Auf dem Weg liegt Fianarantsoa, nach der Hauptstadt Antananarivo eine der größten Städte des Landes. Unser Fahrer, Nirina, schlägt uns vor, dass wir die sehenswerte Altstadt besuchen. Während wir uns in unserem Auto also durch die Stadt schlängeln, fällt mir beim Blick aus dem Fenster ein Stadion mit Blau-Weissen unüberdachten Betonstufen auf. "Wow, ein Stadion", denk ich mir. Wir fahren weiter zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die gesamte Stadt und auf dem Weg dahin kommt mir der Gedanke, dass heute Sonntag ist. Da gibt es doch sicher ein Fußballspiel!
Wir fragen also Nirina, ob es heute tatsächlich ein Spiel in Fianarantsoa gibt. "Kann sein, ist ja Sonntag". Es ist 10 Uhr morgens und wir entscheiden uns dazu, im Falle einer Spielansetzung das Spiel mitzunehmen. Zunächst geht es weiter in Richtung Altstadt, wo wir eine sehr spannende Führung durch die sanierte und dadurch doch recht europäisch wirkende Altstadt von Fianarantsoa machen. Sehenswert!

Während wir unterwegs waren, hat sich Nirina bei den Einheimischen erkundigt. Heute um 14 Uhr gibt es ein großes Derby zwischen den besten Mannschaften der Stadt! Damit ist unsere Tagesplanung gesichert!

Nach einem kleinen Mittagessen machen wir uns um 13 Uhr zum Stadion. Von großer Derbystimmung ist nicht viel zu sehen und die meisten Menschen kümmern sich eher um den kleinen Markt in der Strasse. Nirina sagte, es gebe keine Tickets und der Eintritt sei frei. Wir machen uns dennoch auf den Weg den Eingang des Stadions zu suchen, während Nirina es sich im Schatten gemütlich macht. Unser erster Versuch ins innere des Stadion zu gelangen führt uns durch einen Eingang mitten in ein Boule Turnier von regionaler Bedeutung, wie wir beim Durchsehen der Fotos im Anschluss feststellen konnten. Dank französischer Kolonialherrschaft ist Boule auf Madagaskar Volkssport. Wir sind zwar unmittelbar unter der Tribüne, aber der Zugang zum Stadion ist abgesperrt. Also wieder raus auf die Strasse. Wir sehen, dass einige Menschen an einer blauen Stahltür klopfen und dahinter verschwinden. Wir tun es ihnen nach, werden aber von einer netten Marktfrau mit Gesten darauf hingewiesen, dass wir uns "um die Ecke" noch Tickets kaufen müssen. "Um die Ecke" entpuppt sich als etwa 30cm grosses Loch in der Wand direkt hinter der Dame. Zwei Tickets je 2000 Ariary (etwa 40 Cent) wechseln den Besitzer und schon nähern wir uns der blauen Tür. Nach freundlicher, fast schon verzweifelter, aber erfolgreicher Bitte die gerade erworbenen Tickets als Souvenir behalten zu dürften, betreten wir das Stade Ampasambahaza und stellen fest: Das Spiel läuft schon!

Wir schauen uns nach einem schönen Platz um und entscheiden uns für die überdachte Haupttribüne, den einzigen Platz, der Schatten bietet. Die meisten Einheimischen tun es uns gleich. Einige hundert Zuschauer sind da. Vielleicht läuft nur ein Vorspiel vor dem grossen Spiel, denke ich mir.

Die Anzeigetafel zeigt ein 1:0 für REL gegen AS an und es ist ein munteren Spielchen zwischen blau/rot und grün. Wer hier spielt und in welcher Spielklasse ist uns unklar. Auf dem Ticket steht zwar Coupe de Madagascar, aber ich bin mir sicher, dass es das nicht ist. Um unsere Mitzuschauer zu fragen, fehlt es uns an Kenntnissen in Französich oder Malagassy. Blau/rot dominiert das Spiel und kommt immer wieder gefährlich vors Tor. Taktisches Verständnis und Defensive ist hier nicht angesagt. Oftmals kommt ein Steilpass in die Spitze, fünf Angreifer laufen los, wovon drei im Abseits stehen und zwei den Angriff zu Ende spielen und zumeist am Abschluss scheitern. Die Abwehr besteht aus höchstens drei Verteidiger, zweite Bälle landen meist bei den blau/roten Angreifern.

Die Stimmung auf den Rängen ist ruhig und erinnert an deutschen Amateurfussball. Ab und zu wird es in der andere Ecke der Hauptribüne etwas lauter, wenn grün eine gute Aktion hat. Nach einiger Zeit läuft uns Jean-Chrys unser Guide, der uns am Vortag noch durch den Regenwald von Ranomafana geführt hat, über den Weg. Wir sind als einzige Vaza (Weiße) im Stadion auch nicht schwer zu verfehlen. Er sagt uns, dass dies tatsächlich nur ein Vorspiel vor dem größeren Spiel um 15 Uhr ist. Später spiele auch sein Sohn mit. Grün ist die Mannschaft der lokalen Universität aus Fianarantsoa ASUF und blau/rot ein Verein einer Hotelkette aus Ranomafana RELAIS.

Um 13:45 Uhr pfeift der Schiri zur Halbzeit. In der zweiten Hälfte nimmt das Spiel an Fahrt auf. RELAIS erhöht den Vorspung, muss aber kurz nach dem 3:0 den Anschlusstreffer durch eine der wenigen Aktionen von ASUF hinnehmen. Spannend wird es aber nicht. Mit wildem Kick and Rush und einigen zweifelhaften Abseitsentscheidungen gewinnt RELAIS am Ende mit 4:2. Während die beiden Mannschaften sich in der Schlussphase befinden, machen sich die nächsten beiden Mannschaften bereits warm.

Pünktlich um 15 Uhr beginnt das nächste Spiel und ein Aufsteller verrät die Spielklasse: Liga de Football Haute Matsiara. Haute Matsiara ist die Region rund um Fianarantsoa. Diesmal spielen Schwarz gegen Orange/Weiss. Unser Guide Jean-Chrys sitzt mittlerweile woanders und so fällt die Zuordnung der Mannschaften erneut schwer. Im Nachhinein konnte ich zumindest in Erfahrung bringen, dass Schwarz erneut aus Ranomafana und Orange/Weiss aus Fianarantsoa kommt. Das Spiel zieht nicht viel mehr Zuschauer an, als bereits da waren. Lediglich die sonnendurchflutete Gegentribüne füllt sich etwas, während die Zuschauer auf der Haupttribüne dem Schatten folgen und immer weiter nach oben rutschen. Wir tun es ihnen nach.

Das Spiel hat zumindest dem Gefühl nach ein etwas höheres Niveau, wobei die Abschlussqualitäten der dominierenden in schwarz gekleideten Mannschaft zu wünschen übrig lassen. Mehrfach werden klarste Möglichkeiten frei vor dem Tor vergeben. Ein Raunen geht über die Tribünen und man ist sich einig, dass jeder auf der Tribüne die Dinger sicher verwandelt hätte. So geht es mit einem 0:0 in die Pause. Da es in Madagaskar pünktlich um 18 Uhr stockdunkel ist, Autofahren im Dunkeln wegen den schlechten Strassenverhältnissen und unbeleuchteten Verkehrsteilnehmern nicht zu empfehlen ist und wir noch etwa 2 Stunden Fahrt bis in unser nächstes Hotel vor uns haben, entschließen wir uns in der Halbzeitpause zu gehen. Überraschenderweise tun es uns die Einheimischen gleich und fast die gesamte Haupttribüne erhebt sich mit Halbzeitpfiff und strömt Richtung Ausgang. Wir wecken Nirina aus seiner Siesta und treten den weiteren Weg nach Ambalavao an.

Bis heute weiß ich nicht genau, welche Mannschaften im zweiten Spiel gegeneinander angetreten sind. Die Recherche im Internet ist nicht sehr ergiebig. Scheinbar glaubt niemand, dass sich außerhalb von Fianarantsoa irgendwer für die Ergebnisse interessiert. Später können wir wenigstens noch das Endergebis in Erfahrung bringen: 2:0 für Schwarz!

Wenngleich weder Stimmung noch Spiel beeindruckend waren, war es ein einzigartiges Erlebnis!
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

mit wieder einmal 2 Amateurspielen geht es in die verdiente Sommerpause (wahrscheinlich wird diese mit dem 250. Spiel im OS beendet).

genau vor einer Woche (10.06.2023) ging es mit dem Zug vom Hauptbahnhof in die "angebliche" Hauptstadt. Durch das 49 € Ticket brauchte ich keine Karte kaufen. Völlig verplant schaffte ich es doch tatsächlich mein Buch in Rostock zu lassen. Gott sei dank hatte ich noch ein Mini - christliches Buch im Rucksack. Pünktlich wie die Maurer kam die Bahn am HBF an. Da ich noch viel Zeit hatte ging ich am Wasser an die Innenstadt. Leider hatte die Stadt den Fuß- und Radweg mit einer speziellen Mischung gereinigt, sodass meine Sandalen am Asphalt klebten. In der Nähe vom Schlossparkcenter kaufte ich mir in einem Buchladen einen Krimi. Mit der Straßenbahn ging es anschließend nach Lankow. Von dort aus waren es nur noch ein paar Meter bis zum Ground und zum Spiel:

SG Dynamo Schwerin RSV Eintracht 1949 2:3

Das neue Stadion von der SG Dynamo ist ein einem Sportkomplex gebaut worden, gefühlt am... der Welt und leider durften in letzter Zeit wohl alle Jugend- und Amateurmannschaften auf diesem Rasen spielen. Selten so einen schlechten Platz in der 5. Liga gesehen. Das Stadion ist komplett umzäunt und hat 2 Mini - Stehtribünen und eine kleine Sitztribüne. Da diese im Schatten war, nutzte ich diese an diesem Tag. Es war unangenehm warm. Ein wenig versuchte ich mich runter zu kühlen mit einer Cola. Das Anstehen dauerte aber lange, zumal es mehrere Schlangen gab und gefühlt nur eine Kassiererin. Da aber noch genug Zeit war und es natürlich zum letztem Oberligaspieltag noch einige Verabschiedungen gab, schaffte ich es pünktlich zum Anpfiff wieder an meinem Platz zu sein. Stimmung gab es auf Heimseite nicht (wahrscheinlich als Protest gegen dieses hässliche Stadion, wo sie jetzt spielen müssen). 3 Fans von Stahnsdorf machten bei den 3 Toren ordentlich Stimmung. Ich hatte mich in der 2. Halbzeit eher an diese Seite gesetzt, weil mir ein paar Fans von Dynamo politisch doch zu anders waren als ich und ich mehr Bock auf Fußball hatte als auf Politik und irgendwann hätte ich mich eingemischt (keine politische Diskussion hier, hier ist der Hopping - Thread!!!). Das Spiel war auf einem sehr schlechtem Niveau sehr unterhaltsam. Dynamo war anfangs ein wenig besser und schoss auch das 1:0 in der 1. Halbzeit. In der 2. Halbzeit drehte Stahnsdorf das Spiel verdientermaßen mit 2 Toren in 10 Minuten und einem gut ausgespieltem Konter in der 82. Fast im Gegenzug hörte dann auch Stahnsdorf auf zu verteidigen und kassierte prompt das 2:3. Dabei blieb es am Ende und da es für beide Mannschaften um nichts mehr ging, war das Ergebnis am Ende auch egal. Mit der Straßenbahn ging es zurück in die Innenstadt, wo ich mir noch einen Eisbecher gönnte, bevor es mit dem Zug zurück gen schönster Stadt der Welt und "gefühlter" Landeshauptstadt ging.

Heute (17.06.2023) ging es morgens wieder zur Bahn. Dieses Mal hatte ich aber den Krimi von Schwerin mit, aber es ging dieses Mal nach Oranienburg. Dort hatte ich noch entspannt mir ein bisschen die Stadt anzugucken. In der Nähe vom Schloss aß ich beim Stadtfest ein Steak für 6 €. Dazu hörte ich 2 Musiker alte Lieder versuchen mehr schlecht als recht nachzusingen. Auf dem Weg zum nächstem Supermarkt wurde das Wetter immer dunkler. Im Supermarkt musste natürlich der Coladurst gestillt werden. Auf dem weg zum Stadion begann es dann plötzlich wie aus Eimern zu gießen, sodass ich in den Lidl ging und dort gab es tatsächlich für unter 2 € einen Regenponcho (irgendwann nehme ich wie selbstverständlich auch mal Regenschirme mit zum Hopppen). Mit diesem ging es die nächsten 500m zum Stadion und zum Spiel:

Oranienburger Eintracht - TSG Einheit Bernau 3:1

Netter süßer Ground mit schöner und bei dem Wetter Gott sei Dank überdachter Tribüne. Stimmung gab es nicht. Das Spiel war noch das schönste bei diesem Fußballereignis. Oranienburg war eigentlich das ganze Spiel über überlegen, aber Bernau ging mit dem gefühlt einzigem Angriff mit 1:0 in Führung. Oranienburg drehte das Spiel noch in der 1. Halbzeit (u. a. ein evtl. zweifelhafter Elfmeter (die Spieler von Bernau waren nicht sehr glücklich)). In der 2. Halbzeit wurden 2 Spieler ausgewechselt, die den Verein verlassen bzw. die Karriere beendeten (bei letzterem klang der Abschied ohne das Wissen darüber erst wie eine Todesanzeige ;)). Dazwischen gab es einen sehr klaren Elfmeter und dann auch noch eine Gelbrote Karte wegen Meckerns (extrem dumm). Davor hatten sich 2 Mitarbeiter von beiden Mannschaften wegen nichts eine gelbe Karte eingehandelt (Amateufußball halt). Mein größtes Highlight war aber der Stadionsprecher: "Es gibt heute zum Saisonabschluss Eis. Das Servicepersonal freut sich darüber, wenn sie kommen würden" und ähnliche Sprüche gab es.

Nach dem Spiel ging es trocken zum Bahnhof und mit der Bahn zurück nach Rostock. Mit den Spielen 39 und 40 endet meine Fußballsaison 22/23. Ich werde jetzt auch im Forum ein wenig eine Pause einlegen (morgen evtl. nur noch was über den Gegner im Pokal schreiben).
Block 8/9 for ever!!!!

verrückter, autistischer, christlicher Hansafan.

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2008 - 2010: 3 Jahre, 2 Abstiege.
2011: Aufstieg
2012: Abstieg
2021: Aufstieg
Langeweile bei Hansa????
15 Jahre Mitglied, nicht 1x bereut
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