Re: GROUNDHOPPING!!!
Verfasst: Mo 15. Aug 2022, 12:22
Moin! Ich würde mich jetzt nicht als "Hopper" bezeichnen - und trotzdem haben wir das Wochenende genutzt, und haben uns ein paar Spiele in Skandinavien angeschaut.
Dänemark und der südliche Teil von Schweden sind ja gefühlt um die Ecke, von daher werden die folgenden Berichte vermutlich nicht so atemraubend sein und eher wenig Neues beinhalten - aber vielleicht sind sie ja trotzdem lesenswert.
AC Horsens - FC Midtjylland
Am Freitag ging es zunächst nach Horsens - einem Ort bzw einer Mannschaft, die ich bisher ehrlich gesagt noch nie auf dem Schirm hatte. Ich hätte vor dem Spiel noch nicht einmal sagen können, in welcher Liga dieser Verein zuhause ist, aber das ist ja das schöne am "hoppen", dass solche Touren auch immer eine Art Bildungsreisen sind.
Der Profifußball in Dänemark und Schweden vermittelt einem das Gefühl, Profis und Amateure in einer Liga zu vereinen. So hast du neben Bröndby (dazu kommen wir später) halt auch Vereine wie den AC Horsens, aus einem 60.000 Einwohner Städtchen, die vergangene Saison erst aufgestiegen sind und die es vermutlich schwer haben, überhaupt organisierten Support auf die Beine zu stellen.
Und trotzdem fanden sich an diesem Abend rund 4.300 ZS, im Stadion ein. Gegner war der FC Midtjylland, der vielen mit Sicherheit ein Begriff sein wird und der schon eher professionelle Strukturen aufwies, zumal man Tage vorher noch Benfica Lissabon in der CL-Quali zu bespielen hatte.
Das Stadion selber fiel durch seine eher außergewöhnlichen Flutlichtmasten auf. Am Ende jeder Gerade befanden sich die Supporter Blöcke und es war dann auch der Gästeblock, der mit ca 400 ZS gefüllt, für Stimmung sorgte.
Das Spiel selber dann sehr ansehnlich und mit einem Verlauf, den man eher selten erleben darf. Der Gast führt zur HZ mit 3:0 und im Prinzip war das Spiel gelaufen. Horsens konnte im zweiten Durchgang dagegenhalten und mit zwei späten Treffern tatsächlich noch den Ausgleich erzielen. Midtjylland war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu neunt und wäre das Spiel ein paar Minuten länger gegangen, wäre wahrscheinlich noch der Siegtreffer für Horsens gefallen.
Alles in allem meine erste Erfahrung in Dänemark - kleines gemütliches Stadion (inklusive Hansafans Wismar Sticker), keine Polizei am oder im Stadion (oder ich habe sie nicht wahrgenommen), kein Abtasten am Einlass, kein Schicki Micki und dazu ehrlicher Fußball - das alles sind Zutaten, die heutzutage im Profifußball leider abhanden gekommen sind und die einen wieder erden lassen.
FC Helsingör - Hvidovre IF
Am Samstag ging es in der Früh nach Helsingör in die zweite dänische Liga und hier hätte man sich auch bei einem Verbandsligaspiel wähnen können. Das Stadion selber konnte mit einer überdachten Tribüne glänzen, die ehrlich gesagt gar nicht so schlecht war und auf der sich dann 95% der knapp 800 ZS einfanden. Und auch hier alles sehr familär - parken direkt am Stadion, der Gästebus samt Spieler hält vor deinen Augen, keine Polizei etc.
Am Eingang wurde ich dann von einer Frau abgetastet, was mir so auch noch nie passiert ist und in D wohl auch nicht erlaubt ist. Die Dame, die wir an diesem Wochenende nicht zum letzten Mal gesehen haben, gehörte zu einem Sicherheitsdienst, der bei diesem Spiel gefühlt nur aus Frauen bestand (und das bei 75 % Männeranteil unten den ZS).
Das Spiel fand auf Kunstrasen statt und ich konnte mir bei bestem WIllen nicht vorstellen, dass die Jungs damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Einen Tag später habe ich dann erfahren, dass die meisten "nur" Semi-Profis sind und durch Fußball alleine nicht leben können.
Stimmungstechnisch fiel eine kleine Gruppe von 10 Männern und Frauen auf, die vermutlich auch dem Wetter (und vor allem dem Alkohol) geschuldet, nicht mehr ganz bei Sinnen waren. Trotzdem haben sie gegrölt was das Zeug hält und haben bei vielen für den einen oder anderen Lacher gesorgt. Am Ende hat es nichts genützt denn ihre Mannen verloren mit 0:3!
Helsingborgs IF - IK Sirius
Nach Abpfiff in Helsingör schnell zur Fähre und rüber nach Schweden. Kurze Wege und super Fährverbindungen machten es möglich, 2 Stunder später schon das nächste Spiel zu schauen. In Helsingborg sollte uns dann ein Spiel erwarten, das schon eher nach Profifußball aussah. Der Gast, der in Uppsala beheimatet ist, und damit mehr als 600 km entfernt, hatte an diesem Spieltag wohl eine der weitesten Anreisen. Da verwundert es kaum, dass sich nur eine handvoll Gästefans im Stadion einfanden.
Obwohl nur 5.800 ZS im Stadion waren, machte der Gastgeber ordentlich Stimmung. Ob gewollt oder Zufall aber die Architektur im Stadion hat mit Sicherheit sein übriges getan, dass so eine Stimmung aufkam. Da sieht man mal, was Akkustik ausmachen kann. Das Spiel dann mit ordentlich Tempo und eins der besseren 0:0, die ich bisher gesehen habe.
Zum Glück war das Stadion auf den Geraden recht leer und so konnten wir bei 30 Grad und Sonneneinstrahlung, alle paar Minuten eine Reiher höher rutschen, bis wir zum Spielende den VIP Bereich erreicht haben, und den feinen Herrschaften bei Abendessen die Sicht verperrten.
Erwähnenswert noch die WC-Anlagen, die ich so sauber noch nie in einem Stadion erlebt habe. Kaum mit Rostock zu vergleichen, wo es ja den einen oder anderen Sticker bzw "Edding" Schriftzug gibt
PS: ich habe meinen Hansa Fischerhut getragen und bin doch tatächlich aufgefallen und habe das eine oder andere Gespräch wahrnehmen können. Hansa ist logischweise vielen ein Begriff.
Bröndby - Odense BK
Am Sonntag, zurück in Dänemark, sollte dann das Highlicht der Tour folgen. Bröndby kann man ohne weiteres als Zugpferd bezeichnen, die ja sowohl national als auch international einen Namen haben.
Die Atmosphäre vor dem Spiel kann man durchaus mit der, vor dem Ostseestadion vergleichen und so prägten schon Stunden vor dem Spiel viele gelbe Trikots das Straßenbild.
Beim Einlass am Stadion traf ich dann auf die Dame vom Sicherheitsdienst, die uns einen Tag vorher in Helsingör abgetastet hat. Ich war schon erstaunt und überrascht, das gleiche Gesicht wiederzusehen und trotzdem haben wir uns gefreut, wie klein doch die Welt ist und was für Zufälle sie bereit hält.
Wir haben uns im Vorfeld Karten besorgt und zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich in einem Stadion in der ersten Reihe gesessen. Wer das Stadion in Bröndby kennt, weiß, dass erste Reihe auf Höhe Rasenkante bedeutet.
Stig Töfting, HSV Legende und für viele sicherlich ein Begriff, arbeitet zurzeit für das dänische Fernsehen und als ZS in der ersten Reihe, haben wir uns als Deutsche zu erkennen gegeben und ein paar Minuten mit ihm geplaudert. Durch seine Freundschaft zu Piecke hat er ja auch einen "Bezug" zu Hansa und es ist defintiv nicht selbstverstandlich, dass er sich die Zeit für das Gespräch nahm.
Ich hätte mich gerne auch mit Martin Retov unterhalten, der ja als Co-Trainer bei Bröndby arbeitet, leider hat mir ein Mitarbeiter vom Staff erzählt, dass das erst nach dem Spiel möglich sei und da wir unsere Fähre bekommen mussten, ist dieses Treffen leider nicht mehr zustande gekommen.
Stimmungsmäßig war das schon ein Erlebnis und Bröndby hat auf ihrer Tribüne für ordentlich Lärm gesorgt. Was ich persönlch sehr verwunderlich fand, dass in Dänemark Gästefans nicht sehr reisefreudig sind?! Von Odense nach Bröndby sind es 150 km und trotzdem war der Gästeblock nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Am Ende konnte Bröndby vor 18.000 ZS mit 2:0 gewinnen.
Nach einem kurzen Stau, bei dem du nur gehofft hast, dass dir tausende von Radfahrer nicht ins Auto fahren, ging es dann zurück in die Heimat.
Skandinavien war wie immer eine Reise wert. Super Wetter, Stadionerlebnisse, die eher für Fußballromantiker empfehlenswert sind, hübsche Frauen und zwei Länder, die auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala ganz weit oben stehen.
Dänemark und der südliche Teil von Schweden sind ja gefühlt um die Ecke, von daher werden die folgenden Berichte vermutlich nicht so atemraubend sein und eher wenig Neues beinhalten - aber vielleicht sind sie ja trotzdem lesenswert.
AC Horsens - FC Midtjylland
Am Freitag ging es zunächst nach Horsens - einem Ort bzw einer Mannschaft, die ich bisher ehrlich gesagt noch nie auf dem Schirm hatte. Ich hätte vor dem Spiel noch nicht einmal sagen können, in welcher Liga dieser Verein zuhause ist, aber das ist ja das schöne am "hoppen", dass solche Touren auch immer eine Art Bildungsreisen sind.
Der Profifußball in Dänemark und Schweden vermittelt einem das Gefühl, Profis und Amateure in einer Liga zu vereinen. So hast du neben Bröndby (dazu kommen wir später) halt auch Vereine wie den AC Horsens, aus einem 60.000 Einwohner Städtchen, die vergangene Saison erst aufgestiegen sind und die es vermutlich schwer haben, überhaupt organisierten Support auf die Beine zu stellen.
Und trotzdem fanden sich an diesem Abend rund 4.300 ZS, im Stadion ein. Gegner war der FC Midtjylland, der vielen mit Sicherheit ein Begriff sein wird und der schon eher professionelle Strukturen aufwies, zumal man Tage vorher noch Benfica Lissabon in der CL-Quali zu bespielen hatte.
Das Stadion selber fiel durch seine eher außergewöhnlichen Flutlichtmasten auf. Am Ende jeder Gerade befanden sich die Supporter Blöcke und es war dann auch der Gästeblock, der mit ca 400 ZS gefüllt, für Stimmung sorgte.
Das Spiel selber dann sehr ansehnlich und mit einem Verlauf, den man eher selten erleben darf. Der Gast führt zur HZ mit 3:0 und im Prinzip war das Spiel gelaufen. Horsens konnte im zweiten Durchgang dagegenhalten und mit zwei späten Treffern tatsächlich noch den Ausgleich erzielen. Midtjylland war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu neunt und wäre das Spiel ein paar Minuten länger gegangen, wäre wahrscheinlich noch der Siegtreffer für Horsens gefallen.
Alles in allem meine erste Erfahrung in Dänemark - kleines gemütliches Stadion (inklusive Hansafans Wismar Sticker), keine Polizei am oder im Stadion (oder ich habe sie nicht wahrgenommen), kein Abtasten am Einlass, kein Schicki Micki und dazu ehrlicher Fußball - das alles sind Zutaten, die heutzutage im Profifußball leider abhanden gekommen sind und die einen wieder erden lassen.
FC Helsingör - Hvidovre IF
Am Samstag ging es in der Früh nach Helsingör in die zweite dänische Liga und hier hätte man sich auch bei einem Verbandsligaspiel wähnen können. Das Stadion selber konnte mit einer überdachten Tribüne glänzen, die ehrlich gesagt gar nicht so schlecht war und auf der sich dann 95% der knapp 800 ZS einfanden. Und auch hier alles sehr familär - parken direkt am Stadion, der Gästebus samt Spieler hält vor deinen Augen, keine Polizei etc.
Am Eingang wurde ich dann von einer Frau abgetastet, was mir so auch noch nie passiert ist und in D wohl auch nicht erlaubt ist. Die Dame, die wir an diesem Wochenende nicht zum letzten Mal gesehen haben, gehörte zu einem Sicherheitsdienst, der bei diesem Spiel gefühlt nur aus Frauen bestand (und das bei 75 % Männeranteil unten den ZS).
Das Spiel fand auf Kunstrasen statt und ich konnte mir bei bestem WIllen nicht vorstellen, dass die Jungs damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Einen Tag später habe ich dann erfahren, dass die meisten "nur" Semi-Profis sind und durch Fußball alleine nicht leben können.
Stimmungstechnisch fiel eine kleine Gruppe von 10 Männern und Frauen auf, die vermutlich auch dem Wetter (und vor allem dem Alkohol) geschuldet, nicht mehr ganz bei Sinnen waren. Trotzdem haben sie gegrölt was das Zeug hält und haben bei vielen für den einen oder anderen Lacher gesorgt. Am Ende hat es nichts genützt denn ihre Mannen verloren mit 0:3!
Helsingborgs IF - IK Sirius
Nach Abpfiff in Helsingör schnell zur Fähre und rüber nach Schweden. Kurze Wege und super Fährverbindungen machten es möglich, 2 Stunder später schon das nächste Spiel zu schauen. In Helsingborg sollte uns dann ein Spiel erwarten, das schon eher nach Profifußball aussah. Der Gast, der in Uppsala beheimatet ist, und damit mehr als 600 km entfernt, hatte an diesem Spieltag wohl eine der weitesten Anreisen. Da verwundert es kaum, dass sich nur eine handvoll Gästefans im Stadion einfanden.
Obwohl nur 5.800 ZS im Stadion waren, machte der Gastgeber ordentlich Stimmung. Ob gewollt oder Zufall aber die Architektur im Stadion hat mit Sicherheit sein übriges getan, dass so eine Stimmung aufkam. Da sieht man mal, was Akkustik ausmachen kann. Das Spiel dann mit ordentlich Tempo und eins der besseren 0:0, die ich bisher gesehen habe.
Zum Glück war das Stadion auf den Geraden recht leer und so konnten wir bei 30 Grad und Sonneneinstrahlung, alle paar Minuten eine Reiher höher rutschen, bis wir zum Spielende den VIP Bereich erreicht haben, und den feinen Herrschaften bei Abendessen die Sicht verperrten.
Erwähnenswert noch die WC-Anlagen, die ich so sauber noch nie in einem Stadion erlebt habe. Kaum mit Rostock zu vergleichen, wo es ja den einen oder anderen Sticker bzw "Edding" Schriftzug gibt
PS: ich habe meinen Hansa Fischerhut getragen und bin doch tatächlich aufgefallen und habe das eine oder andere Gespräch wahrnehmen können. Hansa ist logischweise vielen ein Begriff.
Bröndby - Odense BK
Am Sonntag, zurück in Dänemark, sollte dann das Highlicht der Tour folgen. Bröndby kann man ohne weiteres als Zugpferd bezeichnen, die ja sowohl national als auch international einen Namen haben.
Die Atmosphäre vor dem Spiel kann man durchaus mit der, vor dem Ostseestadion vergleichen und so prägten schon Stunden vor dem Spiel viele gelbe Trikots das Straßenbild.
Beim Einlass am Stadion traf ich dann auf die Dame vom Sicherheitsdienst, die uns einen Tag vorher in Helsingör abgetastet hat. Ich war schon erstaunt und überrascht, das gleiche Gesicht wiederzusehen und trotzdem haben wir uns gefreut, wie klein doch die Welt ist und was für Zufälle sie bereit hält.
Wir haben uns im Vorfeld Karten besorgt und zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich in einem Stadion in der ersten Reihe gesessen. Wer das Stadion in Bröndby kennt, weiß, dass erste Reihe auf Höhe Rasenkante bedeutet.
Stig Töfting, HSV Legende und für viele sicherlich ein Begriff, arbeitet zurzeit für das dänische Fernsehen und als ZS in der ersten Reihe, haben wir uns als Deutsche zu erkennen gegeben und ein paar Minuten mit ihm geplaudert. Durch seine Freundschaft zu Piecke hat er ja auch einen "Bezug" zu Hansa und es ist defintiv nicht selbstverstandlich, dass er sich die Zeit für das Gespräch nahm.
Ich hätte mich gerne auch mit Martin Retov unterhalten, der ja als Co-Trainer bei Bröndby arbeitet, leider hat mir ein Mitarbeiter vom Staff erzählt, dass das erst nach dem Spiel möglich sei und da wir unsere Fähre bekommen mussten, ist dieses Treffen leider nicht mehr zustande gekommen.
Stimmungsmäßig war das schon ein Erlebnis und Bröndby hat auf ihrer Tribüne für ordentlich Lärm gesorgt. Was ich persönlch sehr verwunderlich fand, dass in Dänemark Gästefans nicht sehr reisefreudig sind?! Von Odense nach Bröndby sind es 150 km und trotzdem war der Gästeblock nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Am Ende konnte Bröndby vor 18.000 ZS mit 2:0 gewinnen.
Nach einem kurzen Stau, bei dem du nur gehofft hast, dass dir tausende von Radfahrer nicht ins Auto fahren, ging es dann zurück in die Heimat.
Skandinavien war wie immer eine Reise wert. Super Wetter, Stadionerlebnisse, die eher für Fußballromantiker empfehlenswert sind, hübsche Frauen und zwei Länder, die auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala ganz weit oben stehen.