Königsetappe, Münchner Festspiele und Nürnberger Abende sind lang
Am 18.05.2023 gab es die 1. fast komplett flache Etappe. Dafür musste ich von Imst mit dem Bus auf 850hm hinauf. Eigentlich wäre der Inntalradweg flacher gewesen, aber dank eines Murenenabsturzes musste ich eine Umleitung fahren. Dankenswerterweise durfte ich dort mitfahren, da der Bus mit Fahrradanhänger erst eine Stunde später fahren sollte. Durch die Aussage, ich wolle nur eine Station weiter kam ich sogar umsonst zu der Haltestelle. Komoot UND Google Earth wollten mich doch tatsächlich wieder auf eine Bundesstraße leiten. Deswegen war ich echt dankbar dass der Bus mich auf der völlig irren Straße nicht hatte fahren lassen (u. a. hätte ich fast 400hm hochschieben müssen bei Autos, die mit etwa 80kmh an mir vorbei gefahren wären).
Nach etwa 20 weiteren Höhenmetern ging es fast 400hm bergab. Das tat nach den Strapazen der letzten Tage echt gut. Danach ging es flach entlang. Gegen 16 Uhr erreichte ich Innsbruck. Und gegen 11 Uhr sah ich erstmals in Österreich die Sonne. Ich durfte in einer Jugendherberge schlafen, die für die Olympischen Spiele erschaffen wurden. Leider sah die Jugendherberge außen und innen auch aus. Einzig ein moderner Fernseher war noch das gute an dieser. Ansonsten war das W - Lan bescheiden in der Jugendherberge und wie beim Campingplatz zuvor gab es keine Möglichkeit der Kartenzahlung (oh man wie ich Schweden vermisste). Da ich erst so spät ankam und mein Wunsch nicht so hoch war wieder einen Berg hoch zu fahren, entschloss ich mich dazu das 4. Ligaspiel ausfallen zu lassen (Österrreich hatte ich ja jetzt schon gekreuzt). Dafür nutzte ich die Zeit für Sightseeing. Innsbruck ist eine wunderschöne alte Stadt und an manchen Ecken konnte man auch die Skisprungschanze zu sehen. Irgendwo aß ich was und ging irgendwann zurück zur Jugendherberge. Hier schaute ich mir das Aus von Bayer 04 Leverkusen in der Europaleague an. Ich hatte schiss, dass der TV - Raum wie auf den Zetteln angekündigt gegen 22 Uhr abgeschlossen werden würde, aber auch gegen 3/4 11 war noch kein Mensch da.
Am nächstem Tag stand die Königsetappe auf dem Plan, aber da ich zuvor noch meine Gaskatusche entsorgen wollte, musste ich noch gegen 8 Uhr zur Abfallentsorgung. Meine Fahrradflasche ließ ich als modernes Souvenir in der Unterkunft zurück. Nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit kam ich in ein uriges Dorf mit einem Laden wo ich ein paar Sachen kaufen konnte. Danach hatte Komoot wieder die fixe Idee, dass ich vielleicht doch ein Mountainbiker bin und so ging die zwar anfangs flache Etappe neben einer Autobahn schön auf einem Single Trail der bestimmt 1,5. Kategorie (viel Schlamm/ Wiesenweg, aber kein gut geteerter Inntalradweg). Das waren schon mal die 1. 30 Minuten die ich durch Komoot vertrödelte. Irgendwann hatte ich wieder geteerten Weg und (aus meiner Sicht) Gott zeigte, dass er noch ein paar Überraschungen für mich im Petto hatte. Zuerst traf ich einen 75 - Jährigen Radfahrer auf dem Weg nach Rom. Dann kam es dazu dass ich mit 3 Russen, die jetzt in Deutschland leben zusammen auf dem Fahrrad in die Stadt fuhr vor dem sch... Berg. Nach gefühlt 15 Jahren im Sattel waren das die 1. Fahrradfahrer, die genauso langsam fuhren wie ich und in "Kolonne" machte es deutlich mehr Spaß miteinander zu fahren. Leider musste ich sie kurz darauf verlassen und Komoot entschied, dass eine "Landstraße (zumindest hieß sie L irgendwas) eine perfekte Bergstraße für einen Tourenradler ist. Aus meiner Sicht haben Komoot Menschen entwickelt, die viel zu oft Rennrad fahren. Die nächsten 5 km bewältigte ich in unschlagbaren 3h. Neben manchmal bis zu 16% Steigung gab es wenig Platz dass überhaupt 2 Autos aneinander vorbei kamen. Immerhin gab es keine LKW's und doch fühlte ich mich zurückversetzt an Schweden im August 2022. Gegen 15 Uhr hatte ich diese Tortour überstanden und war am traumhaften Achernsee (es hätte theoretisch auch einen Zug den Berg rauf gegeben und einen echten Fahrradweg, aber ein Tourenradler kann das doch locker (nicht) schaffen. Die Fahrt am Achernsee dauerte mit einer kleinen Pause fast 1h und langsam wurde klar, dass ich sehr sehr spät am Tegernsee ankommen würde (manchmal hätte ich manchen Menschen den Hals umdrehen können, die mein Fahrrad sahen und sagten: Das schaffst du nie im Leben). Nach dem Achernsee gab es noch 2 Berge um endlich in Deutschland zu sein.
Österreich war echt traumhaft und ich will definitiv noch mal hier her fahren.
Kaum war ich auf deutschem Boden gab es bis zu meinem Ziel 90% Wald und Trailwege. Gut geteerte Straßen hatten natürlich nur Autofahrer. In kompletter Dunkelheit erreichte ich gegen halb 10 den Bahnhof (natürlich hatte man den Bahnhof Tegernsee auf eine nette Anhöhe getan, warum auch im Tal, ist doch viel zu nett für einfache Fahrradfahrer. In der S - Bahn traf ich auf ein paar Mountainbiker. Mit Ihnen unterhielt ich mich über dies und das und darüber morgen Tickets für das Spiel in München zu bekommen. Beide waren zuversichtlich das das locker möglich sei. Gegen 23:15 Uhr war ich endlich in der Unterkunft und genehmigte mir über Lieferando.de noch eine geile Pizza für den anstrengenden Tag.
Am Samstag war dann vormittags Wäsche waschen und einkaufen angesagt. Ich hob zudem 100 € ab und hoffte nur 50 davon auszugeben (ich bin halt ein autistischer Träumer). Durch das 49 € Ticket ließ ich mein Fahrrad in der Tiefgarage von meinem Hostel/ Hotel. Dieses war im Gegensatz zu dem in Innsbruck großartig. Nach der Wäsche/ Einkauf ging es mit der U- und S - Bahn zum 1. Ground des Tages:
SpVgg Unterhaching - Rain am Lech 2:3
Das Stadion von Unterhaching stand bei Europlan-Online.de schon lange auf meiner to do Liste, da Hansa - Unterhaching lange Zeit die Nr. 1 an Spielen ist, die ich gesehen habe (inzwischen 8x Hansa gegen Halle). An sich sah es ähnlich aus wie das Grünwalder von 1860 nur in sehr viel kleiner. Ich saß im Stehblock in der Nähe der Ultras, aber sicher und geschützt, weil nur ein winziger Teil in dem Stehblock Stimmung machte. Rain am Lech hatte insgesamt wohl 4 Fans mitgebracht, die dank der fett knallenden Sonne in den Sitzbereich gebracht wurden. Nur einer oberkörperfrei stand die ganze Zeit im Gästeblock. Ich hatte schiss zu spät zu diesem Spiel zu kommen, aber das Spiel begann dank Salutschüssen, Ehrungen (u. a. die Verabschiedung vom Trainer) mit etwa 15 Minuten Verspätung. Entgegen der Bahn konnte diese natürlich nicht aufgeholt werden, sondern wurde in der Halbzeitpause um weitere 15 Minuten verlängert, durch echt schlechtes Zeitmanagement. Als am Ende auch noch der Schiedsrichter fast 10 Minuten nachspielen ließ, hatte ich schon die Befürchtung, ich komme heute hier nicht weg. Im Spiel selbst ging es gefühlt irgendwie um nichts mehr für Unterhaching und so verspielte man eine 1:0 Führung und verlor am Ende verdient.
Nach dem Spiel ging es für mich schnell zurück zur S - Bahn. Dank weiterer Bauarbeiten kam ich mit den Hauptfans von Bayern München zur Arena. Ich hatte immer noch keine Karte. Also musste der Schwarzmarkt her halten. die 1. 2 wollten 200 bzw. 100 € haben. Als ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, bekam ich eine ermäßigte Karte für Schwerbehinderte für 85 €. Tja die 100 € waren also wieder weg. (
ich habe keine Ahnung wie Schwarzmarkt funktioniert und ich wollte das Stadion endlich kreuzen. So kam es zum Spiel
Bayern - RB 1:3
Das Stadion machte im fast ausverkauftem Stadion echt was her. Stimmung war trotz der Niederlage bei der Schickeria ganz gut. Das Spiel haben hier wahrscheinlich viele gesehen. Will ich nicht so viel dazu sagen, weil naja, RB ist immer scheiße Punkt.
Nach dem Spiel ging es nochmal zu Mces bevor es zurück ins Hostel ging.
Am letztem Tag der Reise verpasste ich meine Zugverbindung durch ein Missverständnis mit der DB - App. Ich hatte auf die falsche Verbindung geschaut und hätte wahrscheinlich weniger Stress mit Umsteigen in Augsburg gehabt. So durfte ich zum HBF fahren und mit einerm RE fahren, dessen "Fahrradabteil" dieses Wort nicht verdient hatte. Es war so eng, dass meine Taschen fast nicht durch passten. Das solche Züge überhaupt erlaubt sind... Gegen 10:15 Uhr erreichte ich Nürnberg HBF. Hier packte ich meine Sachen in den Spind. Danach ging es die 6km in Richtung Stadion (natürlich ließ ich Brille/ Sonnenbrille mit Stärke im Spind (ist ja nur Nürnberg mit der schlechtesten Sicht aufs Spielfeld)). Auf dem Weg zum Stadion traf ich auf 2 Bekannte aus meinem Block. Zum 1. Mal fragte ich sie nach fast 3 Jahren im Block nach Ihren Namen (und vergaß diese leider fast sofort wieder).
Dann sah ich das wichtige 0:0 von Hansa in Nürnberg (so viel Kilometer für so einen wichtigen Punkt hatte ich auch selten).
Nach dem Spiel wurde es nochmal gemütlich in einem Biergarten. Durch die astronomischen Preise für Cola nahm ich mein eigenes Wasser aus dem Fahrrad. Später gab es in der Runde noch sehr hochprozentigen Ouzo, der doch ordentlich reinknallte bei der Sonne, mich auf der Rückfahrt zum HBF nicht mehr beeinträchtigte. In einer Kneipe sah ich den Sieg der Dortmunder und fand mich innerlich schon damit ab, dass Dortmund dieses Mal wohl die Bayern im Titelrennen schlagen könnte (geschah ja nicht). Danach hatte ich noch ewig Zeit bis mein Nacht - IC mich nach Hause bringen sollte. Also ging ich nochmals in die Innenstadt und weil das jetzt mein Ding war, ging ich einen Berg zur Burg hoch. Die Aussicht davon war kolossal und so langsam glaube ich ist der Fluch der guten Aussichten bei scheiß Wetter (Atomium, Holmenkollen) besiegt. Gegen halb 12 holte ich mein Fahrrad und die Sachen aus dem Spind und ging zum Gleis. Während des Wartens dann eine Nachricht von der DB - App: Zug wird verspätet starten wegen warten auf Gäste aus Anschlusszügen. Also alles wie am Anfang mit einer kleinen Änderung: Durch einen längeren Aufenthalt in Halle und Leipzig wurde die Verspätung locker wieder aufgeholt. Schlafen tat ich während der ganzen Fahrt nicht.
Gegen 9:15 Uhr war ich zurück in meiner Wohnung, wo ich von einem gutem Freund begrüßt wurde, der für mich wartete, falls die Couch geliefert wäre. Diese kam dann gegen 15 Uhr. Derselbe Freund half mir diese aufzubauen. Ein Hoch auf solche Freunde. Im übrigen bekam ich an diesem Tag auch meine Steuererstattung zurück und konnte so meinen teuren Urlaub refinanzieren.
4 neue Grounds lagen hinter mir. Fast 300km mit dem Fahrrad und fast 2.000 hm wurden geschafft für den Klassenerhalt von Hansa. Ich würde es wieder tun.