Abel hat geschrieben: ↑Fr 6. Okt 2023, 15:44
Bitte hier bei Hansa bleiben und keine gesamtgesellschaftliche Diskussion.
Da ich schon finde, dass einige angesprochene Punkte durchaus etwas mit der Situation von Rolf Elgeti und damit Hansa zu tun haben, möchte ich gerne an dieser Stelle noch einmal auf die Punkte von Spring eingehen, da ich es auch wichtig finde, so etwas zu thematisieren und nicht einfach umkommentiert stehen zu lassen. Gerne dann notfalls in den "Schrottthread" verschieben, da kann man aber nicht antworten.
Wer ist denn dafür verantwortlich das wir keine Energie mehr bezahlen können und sich dadurch auch Rohstoffe, Materialien, Sprit und alles was damit zusammenhängt nicht mehr stemmen lässt?
Jetzt könnte man weit ausholen und irgendwas von Kapitalismus und Globalisierung erzählen. Kurz gesagt: der Atomausstieg wurde von der Regierung Merkel beschlossen, ein Hauptproblem war aber die massive Einbremsung des Ausbaus von Erneuerbaren sowie die zerstückelte Netzinfrastruktur und Föderalismus, die dafür gesorgt haben, dass wichtige Trassen nicht errichtet worden sind. Dazu kommt der Kapitalismus (in Form von gierigen Energiekonzernen wie RWE), die sich u. a. dank des Merit-Order-Prinzips (einfach: die teuerste Energieerzeugung bestimmt den Strompreis) sowie eines relativ einfachen Konzepts namens Cash Cow (Kohle & Gas) die Taschen voll gemacht haben und weiter machen. Sucht bei Google einfach mal "Stromgestehungskosten" und dann fragen wir uns alle mal gemeinsam, warum u. a. die Chinesen massiv Erneuerbare ausbauen (und ihre Ziele deutlich vorfristig erreichen) und als Wettbewerbsvorteil entdeckt haben und was die Grünen mit den hohen Strompreisen zu tun haben. Dann schauen wir uns mal an, wie viele Subventionen über Jahrzehnte in die Kohleindustrie geflossen sind und dann fragen wir uns nochmal, warum die Energiepreise hoch sind. Was die Ampel mit den Materialpreisen in einer globalisierten Welt zu tun hat, musst du mir auch nochmal erklären.
Wer hat denn die Bauvorschriften noch weiter der ökologischen Ideologie entsprechend angehoben, dass diese für Normalsterbliche nicht mehr zu bezahlen sind?
Die Bauvorschriften sind schon vor der Ampel bei KfW 55 (ich gehe mal davon aus, dass du in erster Linie auf den Effizienzstandard hinaus wolltest) gewesen, das was jetzt dazu kam, ist zu einem gewissen Grad eine logische Konsequenz (Stichwort: Altbausanierung statt weitere Verdichtung; wer in Rostock jedes Jahr mitbekommt, wie die Regenwassersysteme überlastet werden, sollte verstehen, was man damit versucht, zu erreichen) und zu einem gewissen Grad auch einfach Selbstzweck (wer sich über steigende Energiepreise beschwert, sollte ein Interesse daran haben, dass seine Wohnung (Eigentum oder Miete) energieeffizient gebaut ist). Witzigerweise sind gerade (günstige) Fertigteilhäuser in Holzständerbauweise besonders einfach energieeffizient zu bauen, wenn aber jeder mindestens 200 qm Stadtvillen bauen will, liegt es mit Sicherheit an der Ampel, dass der Normalsterbliche sich kein Haus leisten kann...
Wer ist dafür verantwortlich dass der Zinssatz aktuell so weit steigt, dass der Mittelstand die eigenen Häuser nicht mehr bezahlen kann, die Baustellen im Rohbau alle flachliegen, keine Investoren mehr ins Land kommen und nichts mehr weiter geht?
Spätestens damit disqualifizierst du (
@Spring) dich eigentlich für diese Diskussion, denn wer glaubt, dass die Ampel für den Zinssatz verantwortlich ist, hat die Welt wirklich nicht verstanden. Du kannst dir ja gerne im Land, wo Milch und Honig fließen (jedem Land außer denen, in denen die Ampel regiert) deinen günstigen Kredit mit 0,5% Zinsen holen und dann trotzdem in Deutschland dein Haus bauen. Sag Bescheid, wenn du eins gefunden hast... Kleiner Tipp, einfach mal "Zinsen weltweit" suchen, wenn man noch nichts von Leitzinsen, Währungsräumen, Zentralbanken und internationalem Zahlungsverkehr gehört hat, dann wird man relativ schnell merken, dass "Finanzbinnenmärkte" nun mal nicht entkoppelt von den restlichen Ländern funktionieren.
Wer ist dafür verantwortlich, dass sich die Jobs im Niedriglohnsektor nicht mehr lohnen und man mittlerweile mit bezahlter Miete + Bürgergeld (was im Januar nochmal steigt), ein entspannteres Leben hat, als 40 Stunden die Woche arbeiten zu gehen?
Kapitalismus. Im Übrigen ist der Mindestlohn (also das Instrument, um den Niedriglohnsektor zu bedienen) seit 2015 um 3,5 Euro gestiegen (also knapp 41%), im gleichen Zeitraum ist der Hartz-IV-Regelsatz um 25,8% gestiegen.
Rede doch mit mir mein Junge. Gern auch per PN. Unliebsame Meinungen als dumm zu verunglimpfen, macht dich mit Sicherheit nicht intelligenter.
Das Problem ist doch, dass die wenigstens Bürger (wie du scheinbar auch) sich nicht die Mühe machen wollen, sich wirklich mit diesen Themen auseinander zu setzen, weil es einfacher ist, ein simples Narrativ aufzuschnappen und damit rum zu poltern, egal, ob da wirklich was dran ist. Das ist auch der Grund, warum es die Populisten weltweit gerade so einfach haben.