Spoiler
Spielort: Ostseestadion
Termin, Samstag, der 25.11.2023, 13:00 Uhr
Nanu? schon Freitag und noch keine Spieltagseröffnung?
Spiel 1 von 2 diese Saison, auf die folgende Bedingungen zutreffen, steht bevor:
1. Der Gegner heißt FC St. Pauli
2. 11 von 22 Feldspielern tragen beidseitig braune Hosen (na gut, 10 und der Torwart einseitig)
Und damit ist auch schon Schluss mit lustig, denn Samstag kommt es mal wieder zum in allen Belangen ernstzunehmenden Aufeinandertreffen mit den etwas anderen Hamburgern. Es führt kein Weg daran vorbei, es offen zu sagen: St. Pauli ist zurzeit die beste Mannschaft und der schwerste Gegner der zweiten Bundesliga – nicht nur für uns, sondern für alle Mannschaften. Wettbewerbsübergreifend und saisonübergreifend hat das Team von Fabian Hürzeler nun 22-mal in Folge nicht mehr verloren. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf viele erfolgreiche Teilsysteme, die jedoch von der besten Abwehr der Liga angeführt werden: mit nur 9 Gegentreffern in 13 Spielen hat der Millerntorzirkus grade einmal halb so viele Tore kassiert, wie wir. Auch die Offensive muss sich dabei nicht verstecken, sondern rangiert mit nur 2 Toren Rückstand auf den HSV und H96 auf einem geteilten zweiten Platz (24 erzielte Treffer).
Es fällt schwer, im Kollektiv dieser sehr guten Mannschaft überhaupt jemanden zu finden, der noch deutlich heraussticht – dennoch behaupte ich, dass der Erfolg zu erheblichen Teilen auf Hartel (beste Gesamtlaufleistung der ganzen Liga, 6 Tore, 6 Assists) und Eggestein (bester Notenschnitt bei Kicker der ganzen Liga: 2,63; 6 Tore, 1 Assist in 9 Spielen) zurückzuführen ist. Im Kasten steht dann noch ein Vasilj, der mit 5 Zu-Null-Spielen Ligazweiter ist und 71% (Kolke: 70,5%) der Bälle auf sein Tor hält. Fabian Hürzeler als einer der erfolgreichsten Newcomertrainer der letzten Dekade scheint zusätzlich auch irgendwas richtig zu machen.
Und die Kogge? Zum gefühlt achten Mal in dieser Saison ist man versucht, von verhaltenem Optimismus zu sprechen. Wir haben in einigen Bereichen Fortschritte mit der Viererkette gesehen: Spielpositionen, die dadurch besser in Szene gesetzt werden konnten, als mit der Fünferkette. Wenn es lange Bälle gibt, dann macht Brumado sich wirklich alle Mühe, diese zu verwerten. Spieler mit vorheriger Startelfgarantie (Schumi) bekommen auch mal eine Pause, ungnädig behandelte Spieler dafür auch mal ins Spiel (Rhein, Güler). Ingelsson wird nach Erhalt der fünften gelben Karte nicht mit von der Partie sein. Hüsing hatte 10 stabile Minuten und macht Hoffnung, dass er nach 2 Wochen fit genug ist, Scherff spielte immerhin zweimal bei den Amas durch. Und, auch wenn keiner wirklich weiß, warum, vier Punkte haben wir zuletzt auch geholt. Dennoch sah gegen Magdeburg vieles nicht gut aus.
Sollten sich die Hanseaten nun also unter Deck verkriechen, nur weil Käpt’n braune Hose am Horizont zu sehen ist? Nö. Vor 3-4 Wochen war die Stimmung sehr schlecht und ich persönlich dachte mir nur, ohje, wie sollen wir in der Abfolge Hertha – FCM – FCSP eigentlich irgendwas reißen? ABER: Wir haben gegen Hertha nicht verloren und gegen Magdeburg gewonnen. Ich sehe keinen Grund, warum nicht ausgerechnet wir mit irgendeinem Kacktor die Serie der Kiez*icker brechen sollten.
Erneut ist mit einem ausverkauften Gästeblock zu rechnen. Zur Rivalität der Fanszenen könnte ich hier eine erschöpfende Darstellung schreiben – verzichte darauf aber zugunsten des aufmunternden Appells. Man nehme sich das Spiel gegen Hertha als Vorbild – keine Provokationen, nicht auf Provokationen eingehen, 90 Minuten starker Support. Für ein gutes Spiel gegen die Braunen brauchen wir eine geschlossene Mannschaftsleistung aller 12 Männer!
Nach dem großen Erfolg von „Den Bock umstoßen“ und „2 Bock 2 Umstoßen“, meine Damen und Herren, machen Sie sich bereit für den spektakulären dritten Teil: „Den Bock umstoßen: Stadtteil-Drift“.
Ich wünsche uns allen ein emotionales, gewaltfreies und im Ausgang erfolgreiches Heimspiel!